Rund 100.000 € Bußgeld und 100 Monate Fahrverbot pro Tag

Ein Nebenergebnis der von der Bürgerinitiative rund um das zweite Juliwochenende durchgeführten Verkehrszählung ist, dass unsere Zählenden Verkehrsverstöße protokollieren sollten, so die Zählung dies zuließ. Überschlägig kommt man auf rund 20.000 € Bußgeld – pro Stunde (!), die nur in drei Straßenzügen anfallen. Darin sind manche Verstöße – wie die zahlreichen zwar sichtbaren, aber ohne entsprechendes Gerät nicht messbaren, Geschwindigkeitsverstöße – gar nicht enthalten. Ebensowenig wie Handyverstöße, die nicht unmittelbar mit der Verkehrssituation zu tun haben. Wobei sich auch hier durch Beeinträchtigung der Konzentration die Gefahrenlage für Anwohner und insbesondere besonders vulnerable Gruppen ungemein erhöht.

Wie wir auf die 20.000 € Bußgeld pro Stunde kommen:

Rotlichtverstöße

An der Kreuzung Zoppoter Straße / Breite Straße gibt es eine Ampel (Wechsellichtzeichen). Dort ist besonders die Fahrtrichtung aus der Zoppoter Straße hinaus auf Breite Straße / Mecklenburgische Straße problematisch. In den Zeiträumen der Zählung kam es bei tatsächlich jeder Ampelphase zu sogenannten Rotlichtverstößen. Jede Phase zu mindestens 1″Gelb-Verstoß“. Aber auch in den meisten Fällen zu mindestens 1, oft auch zu 2 oder gar 3 „Rot-Verstoß“. Ausgehend von 30 Ampelphasen pro Stunde sind dies hochgerechnet:

  • gelb – 30/Stunde: – 30 x 10 € = 300 €
  • einfacher Rotlichtverstoß (<1 Sekunde) 30/Stunde: 30 x 90 € = 2700 €;
    zzgl. 30 Punkte (je 1 Punkte pro Verstoß)
  • qualifizierter Rotlichtverstoß (>1 Sekunde) 15/Stunde: 15 x 200 € = 3000 €;
    zzgl. 30 Punkte (je 2 Punkte pro Verstoß) – 1 Monat Fahrverbot

Mehrfach reicht der qualifizierte Rotlichtverstoß in Fußgänger-Grün hinein. Eigentlich erhöht sich dann oft noch die Bewertung wegen Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern. Der Weg ist rege genutzter Schulweg zur Grundschule Schmargendorf!

Anliegerverkehr

Die Dillenburger Straße ist aus Richtung Breitenbachplatz kommend Anliegerverkehr und auch als solches nur bis Hausnummer 56 erlaubt. Das heißt, aus dieser Richtung kommend hätte gar kein Auto die Zählstelle Wassermuseum passieren dürfen! Tatsächlich taten dies aber etwa 250 Fahrzeuge pro Stunde.

  • 250 KfZ à 50 € = 12.500 €

Bilanz

Daraus ergibt sich nur für diese Verstöße eine Gesamtbilanz von:

18.500 € pro Stunde

Ein Aufrunden auf 20.000 € ist alleine angesichts der zahlreichen offensichtlichen Geschwindigkeitsverstöße in den 30er-Zonen noch sehr konservativ geschätzt. (s.u.)

Da die genannten Verstöße über den gesamten Zählzeitraum von 5 Stunden / Tag zu verzeichnen waren, ist hochgerechnet sicherlich ebenfalls eher konservativ geschätzt, wenn man ausgeht von:

100.000 € Bußgeld pro Tag.

Weitere Verstöße

Nicht berücksichtigt in dieser Übersicht sind:

  • Falschfahrer in der Schlangenbader und vor allem Sodener Straße. Hier verhalten sich die Zahlen allerdings eher reziprok: Je weniger Verkehr, desto häufiger dieser Verstoß. Offenbar ist man eher geneigt, falsch herum in die Straße einzufahren, wenn diese „frei“ erscheint.
    50 € je Verstoß.
  • Fahrzeuge (vom KfZ, über LKW bis Reisebus!), welche die für Fußgänger und Radfahrer durchlässige Sackgasse Helgolandstraße direkt neben der Bushaltestelle verlassen.
    „Nur“ 55 € je Verstoß.
    Durch die Lage direkt neben der Bushaltestelle und dadurch auch eines schwer einsehbaren Fuß- und Radwegs häufig allerdings mit Gefährdung, dann
    80 € je Verstoß.
  • Geschwindigkeitsverstöße. Sodener Straße und Schlangenbader Straße sind Tempo 30 Zonen. Auf der Wiesbadener Straße gilt (leider) Tempo 50. Tatsächlich wird häufig schneller gefahren. Insbesondere begleitend zur hohen Aggressivität, die durch die zusätzliche Verkehrsbelastung entsteht und dadurch, dass es immer wieder zu Staus kommt, weil die Straßen für diese Verkehrsmengen nicht ausgelegt sind. Überschreiten der Geschwindigkeit um
    weniger als 10 km/h sind bereits 30 €,
    Tempo 50 in der 30er-Zone sind bereits 70 €,
    bei 51 km/h schon 115 €.
  • Rechtsabbieger von der Wiesbadener Straße in die Sodener Straße gefährden oft bei ihrer Aktion Radfahrer und/oder Fußgänger. Bei unserer Zählung hatten wir davon etwa drei pro Stunde. Das wären dann
    140 € je Verstoß.
  • Umgefahrene oder weggeräumte Straßenschilder sind mindestens 20 € je Verstoß. So diese beschädigt werden, ist das bei mehr als 20 € Schaden Fahrerflucht. Mit Fahrerflucht haben wir es auch bei den meisten der Sachschäden zu tun, die an den geparkten Fahrzeugen verursacht werden.

Sämtliche genannten Verkehrsverstöße entsprechen auch einem

Gesamtfahrverbot von mehr als 100 Monaten pro Tag.

4 Gedanken zu „Rund 100.000 € Bußgeld und 100 Monate Fahrverbot pro Tag“

  1. Meine Praxis für Heilkunde befindet sich in der Zoppoter Str.7. Der Autoverkehr hat sehr stark zugenommen, verbunden mit z.T. lautem Hupen, und intensiver Geschwindigkeitsüberschreitung, sodass es oft nicht möglich ist die Straße gefahrenlos zu überpueren.

  2. Anlieger- und Geschwindigkeitsverstöße sind leider auch in der Sylter Straße zur Normalität geworden.
    Der Verkehr, gerade zu den Hauptverkehrszeiten, hat aus der Richtung Dillenburger Straße extrem zugenommen, fast alle Fahrzeuge aus dieser Richtung nutzen die Sylter Straße als Umfahrung des Schlangenbader Tunnels.
    Wer von der Dillenburger/Norderneyer Straße in die Sylter Straße einbiegt bremst nicht bei den Kreuzungen ab, da dies lediglich Kreuzungen von links sind und das wird zum Anlass genommen, dass diese Straße zur Rennstrecke wird. Anwohner die einparken, werden angehupt und teilweise beschimpft, wenn es nicht schnell genug geht. Auch Fußgänger und Fahrradfahrer müssen sich in Acht nehmen, es wird keinerlei Rücksicht mehr genommen – Hauptsache sehr schnell durch die Sylter Straße kommen…

  3. Durch die Sperrung des Schlangenbader Tunnels nimmt der Verkehr auch in der Binger Straße zu. Dort ist eigentlich 30er Zone, es wird jedoch mit hoher Geschwindigkeit und aufhäulenden Motoren – am Tag und auch in der Nacht – durch die Binger Straße ohne Beachtung von der Verkehrsregel rechts vor links durchgerauscht.
    Eigentlich war der Schlagenbader Tunnel doch zur Entlastung der kleinen Straßen in Schmargendorf gedacht.
    Vielleicht muss ja erst etwas schlimmes passieren….

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