Im Umgang mit der Frage, ob und wie der Tunnel Schlangenbader Straße saniert werden muss oder nicht, gab es in den vergangenen Monaten vom Senat die wildesten Spekulationen über die Notwendigkeit und die Kosten einer solchen Sanierung. Bis zu 50 Millionen Euro werden genannt. Die Notwendigkeit wird von manchen Parteien ignoriert oder sogar gleich komplett negiert.
Wie so oft findet sich in der (jüngeren) Geschichte dazu aber ein sehr deutliches Schreiben vom 08.September 2014, verfasst von Herrn Christian Gaebler, unserem heutigen Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen:
In einem BZ-Artikel vom 20.11.2023 (online), in der Ausgabe vom 21.11.2023, wird definitiv von einer Sanierung des Schlangenbader Tunnels gesprochen. Allerdings solle dieser noch weitere zwei Jahre gesperrt bleiben. Den Artikel im Original finden Sie hier:
Grundsätzlich ist das ein gutes Zeichen. Der schleichende Wechsel im Narrativ der letzten Wochen und Monate scheint damit zu einem Richtungswechsel geführt zu haben. Jetzt fehlt nur noch die kurz- und mittelfristige Perspektive.
Medial relativ unbemerkt ruft eine verkehrspolitische Entscheidung der Vorgängerregierungen in Berlin bei einigen tausend Anwohnern Unmut und Empörung hervor. Als Betroffener stelle ich mir die Frage: “War es reine Ideologie, Unvernunft, Arroganz oder gegenüber dem Volkseigentum ein Verbrechen, das die Vorgängerregierungen dazu veranlasst hat, die ehemalige Bundesautobahn zwischen Mecklenburgischer Straße und Breitenbachplatz als Autobahn entwidmen zu lassen und die Sperrung des Schlangenbader Straßen- Autobahntunnels in die Wege zu leiten?”
Im Gegensatz zu vielen zugereisten Berlinern, die hieran wohl auch mitgewirkt haben, ist mir die Entwicklung in dem Gebiet um den Breitenbachplatz, von der Laubacher Straße bis zur Mecklenburgischen Straße und vom Breitenbachplatz bis zum Heidelberger Platz, seit meiner Jugend sehr bewusst. Ich bin hier aufgewachsen, lebe heute noch hier und habe die ganze Situation auch noch vor der Schlangenbader Straßenbebauung sehr bewusst erlebt. Ich habe mich auch sehr mit der geschichtlichen Entwicklung und städtebaulichen Entwicklung in diesem Bereich auseinandergesetzt. Meiner Ansicht nach ist eine Zukunftsplanung ohne Betrachtung der Vergangenheit nicht möglich.
Gunnar Schupelius hat nun schon zum zweiten Mal seine Kolumne dem Problem um die Verkehrssituation nach der Sperrung des Schlangenbader Tunnels gewidmet. Er bemängelt das, was uns auch drückt: Die Untätigkeit des Senats, die nicht erkennen lässt, dass man wirklich weiß, was man tun soll. Dies zeigt sich auch in der Antwort auf die kleine Anfrage in der Sache.
Im Nachgang zu unserem Vor-Ort-Termin mit den MdA Franziska Becker und Stefanie Bung ist es zu einer kleinen Anfrage von Frau Becker gekommen, mit der sie sich weitgehend an unseren Fragen und Forderungen orientiert hat. Die Antwort ist ernüchternd, befremdlich wie – allerdings eher zwischen den Zeilen – aussagekräftig.
Die Morgenpost hat das Thema Verkehrssituation durch die Tunnelsperrung noch einmal intensiv aufgegriffen. (Der gesamte Artikel liegt vor) Dabei stand diesmal vor allem die Verkehrssituation rund um die „Ausweichstrecke“ Dillenburger – Sylter – Zoppoter Straße im Fokus. Besonders hingewiesen wurde auch auf die zahlreichen Verkehrsverstöße, die im Zuge dieses Verkehrs zu verzeichnen sind. Diese sind zwar durch die Ferien etwas zurückgegangen, aber auf einem immer noch vergleichsweise hohen Niveau.
Die vergangene Woche versendeten Pressemitteilungen tragen erste Früchte. Neben einigen produzierten und z.T. veröffentlichten Radioberichten hat die BZ nach einem Vor-Ort-Besuch im Kiez , bei dem auch einige Mitglieder der Bürgerinitiative anwesend waren, von der Situation berichtet. Neben einem Beitrag darüber, dass das bisherige „Verkehrskonzept“ wohl als gescheitert betrachtet werden kann, wurde auch ein Kommentar veröffentlicht.