Ziele der Bürgerinitiative Schlangenbader Tunnel

Der Kiez rund um den Schlangenbader Tunnel ist ein Anwohnerkiez, der geprägt ist durch ein Zusammenleben aller Generationen, Familien mit Kindern, ältere und behinderte Menschen. Auf Basis dieser für uns unveränderbaren Prämisse haben wir als Bürgerinitiative folgende Ziele und Forderungen an die Verantwortlichen in Bezirk und Senat für die kurz-, mittel- und langfristige Perspektive für die Verkehrssituation rund um den Schlangenbader Tunnel:

Wir sind Anwohnerkiez

Wir sind ein Anwohnerkiez. Dieser Status muss bei jeder Maßnahme im Vordergrund stehen.

Wir leben an Anwohnerstraßen

Wir leben überwiegend an Anwohnerstraßen, die verkehrsberuhigte Tempo 30 – Zonen sind. Dieser Status darf sich nicht verschlechtern. Das bedeutet im Umkehrschluss: Maßnahmen, die – wie die bisherigen – ausschließlich oder primär dazu dienen, den Fluss des Durchgangsverkehrs zu optimieren, lehnen wir ab.

Wir sind mobil

Als Anwohner sind wir mobil. Wir sind das in allen Altersgruppen als alle denkbaren Verkehrsteilnehmer, zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit Motorrädern, PKW, Transportern, mit Kinder-Fahrradanhängern, mit Gehhilfen, Rollator, Rollstuhl, E-Mobil und Führhund, individuell oder mit ÖPNV. Wir müssen täglich in die Schule, zur Arbeit, zum Einkaufen, zum Arzt oder zur Therapie, wir wollen auf den Spielplatz, zum Sporttraining oder Yoga, unsere Hunde müssen ihre Hunde drehen und auch einfach mal zum Spazieren. Das tun wir im Nahumfeld, im Nachbarbezirk oder über die Stadtgrenze hinaus. Und das tun wir 24 Stunden am Tag.

Wir und unsere Kinder wollen sicher leben

Wir wollen als Anwohner sicher leben können. Dazu gehört, dass wir sicher die Straßen überqueren können. Sicher zum Einkaufen. Sicher zur Bushaltestelle. Sicher zur Kita. Sicher zur Schule. Es gibt Aufgrund der zahlreichen Einrichtungen für Kinder im Kiez alleine tausende Straßenquerungen täglich, die von einem auf den anderen Tag hoch gefährlich wurden, weil plötzlich eine ehemaligen Autobahn durch ein Wohngebiet strömt. Anwohner stehen minutenlang, weil sie dank enormem Verkehr und ohne Überwegen nicht schaffen, die Straße zu queren.

Wir erwarten kurzfristige Entlastung und langfristige Perspektiven

Die Verkehrssituation ist derart belastend und gefährlich, dass kurzfristig Maßnahmen zur Entlastung getroffen werden müssen! Kurzfristig heißt für bestimmte Maßnahmen sofort. Dies darf aber nicht dazu führen, dass mittel- und vor allem langfristige Perspektiven aus den Augen verloren und Provisorien dauerhaft etabliert werden.

Konkrete Ziele

Verkehr Umleiten

  • Weiträumige Umleitung, um den Verkehr aus den Anwohnerkiezen rauszuhalten. Allerdings hilft es nicht, wenn sich die Autofahrer dann die nächste Anwohnerstraße als Ausweichroute suchen!
  • Durchfahrverbot für LKW, diesen nur als Anwohnerverkehr zulassen

Verkehr verlangsamen

Der Durchfahrtverkehr hat auch jetzt schon sichtbar den Anspruch, die Anwohnerstraßen als Durchfahrtstraße zu nutzen, sobald „freie Fahrt“ besteht. Dieses Problem wird durch die künftige Einbahnstraßenregelung der südlichen Sodener und Schlangenbader Straße eher noch verstärkt. Die vor allem schnelle Durchfahrt muss daher unattraktiv gemacht werden.

  • Bodenschwellen
  • Tempowarnschilder
  • Schilder mit Hinweisen auf Kinder
  • Straßenbemalung etc.
  • Rückgängig Machen der Halteverbotszonen oder zumindest Verkürzung dieser Zonen in der Sodener Straße. Einerseits animieren diese zum schneller Fahren und zum Einfahren. Andererseits sind dadurch sehr viele Parkplätze weggefallen und die Laufwege für die zumeist älteren Anwohner haben sich dadurch erheblich verlängert. Auch für Pflegedienste hat sich die Situation verschärft.

Verkehr kontrollieren

Alle Maßnahmen haben nur dann einen Nutzen, wenn sie auch eingehalten werden. Daher sind regelmäßige Kontrollen erforderlich. Dies betrifft Geschwindigkeit und Durchfahrtsrechte.

Überwege sichern

Der stark erhöhte Verkehr auf Sodener Straße, Wiesbader Straße, Dillenburger Straße, Helgolandstraße und Schlangenbader Straße hat die Querung für Fußgänger erheblich erschwert. Schulwege für Kinder sind nicht mehr sicher. Für diese sowie ältere und mobilitätseingeschränkte sowie blinde Menschen, von denen es besonders viele im Kiez gibt, ist das eine echte Gefahrenquelle. Besonders betroffen:

  • Überweg im Bereich der Bushaltestelle Sodener Sraße über die Wiesbadener Straße
  • Überweg Sodener Straße / Dillenburger Straße
  • Kreuzungsbereich Sodener / Wiesbadener Straße bzw. Cornelsenweg
  • Rudolf-Mosse-Straße
  • Rückgängigmachung der temporären Ampelabschaltung auf der Wiesbadener Straße (Schlangenbader Straße, Binger Straße)

Kein Ziel – Die Tunnelfrage

Abschließend die Position zur Frage, wie wir zur Schließung des Tunnels an sich stehen. Diese Frage ist kein Ziel, sie ist eine Maßnahme! Deshalb steht sie hier auch nicht als Ziel!

Wir erwarten, dass man sich den Realitäten stellt. Realität ist, dass nach offiziellen Angaben der Verkehrszählung 2019 knapp 50.000 Fahrzeuge täglich den Tunnel genutzt haben. Bei im Schnitt 1,4 Personen / PKW ist das Mobilität für 70.000 Menschen und es ist auch viel Güter- darunter auch Schwerverkehr. Zur Realität gehört auch, dass die gesamte Autobahnüberbauung einst konzipiert wurde, um auf einem Streckenabschnitt von rund 1,5 km Kreuzungsfrei fließenden Verkehr zu ermöglichen, der auf der Hälfte der Strecke völlig Lärm abschottend tausenden Anwohnern Lebensqualität bedeutet hat.

Wir sind offen für Alternativen und sehen nicht als unsere Aufgabe, die Verkehrssituation zu lösen. Tatsache ist aber, dass das Problem sich nicht von selbst löst und der weit überwiegende Teil dieser 50.000 Fahrzeuge nicht verschwindet! Das ist hier ausreichend dokumentiert und wir laden jeden ein, sich zu überzeugen – zu realistischen Tageszeiten.

2 Gedanken zu „Ziele der Bürgerinitiative Schlangenbader Tunnel“

  1. Hallo zusammen und ein kurzer Kommentar zur Frage, was mit den 50.000 Fahrzeugen passiert. Stichwort hier sollte „Traffic evaporation“ sein (welches das Gegenteil von „induziertem Verkehr“ ist).
    Auch würde ich es anzweifeln, dass vor der Tunnelschließung 2023 wirklich 50.000 Fahrzeuge täglich durch den Tunnel gefahren sind.
    Allerdings finde ich schön, dass nicht auf Teufel-komm-raus die Öffnung des Tunnels gefordert wird – auch wenn es bereits beschlossen wurde. Leider ist der aktuelle Situation nicht willens oder nicht in der Lage eine Verkehrspolitik zu vertreten, die den Menschen in den Fokus stellt. Hauptsache „Auto, Auto, Auto“. Vermutlich sind daher auch keine ernsthaften Maßnahmen zur Verbesserung der Situation rund um die Schlange zu erwarten.

    Viele Grüße, ein Anwohner.

    1. Einigermaßen pünktlich zwei Jahre nach Schließung des Tunnels meldet sich ein „Anwohner“ mit Vorschlägen, die nicht den Eindruck erwecken, dass sich jemand mit der Situation vor Ort auskennt. Ja es stellt sich sogar die Frage, inwieweit Sie aus Berlin sind. Wer sich mit Mobilität und Berlin auskennt, weiß, dass es für Verkehrsmengen seit vielen, vielen Jahren Erhebungen gibt, die auch seit ebenso langer Zeit öffentlich zur Verfügung stehen.
      Fakten basiert zu diskutieren ist gerade in einer Zeit, in der Populisten Meinung und Fakten in beide Richtung austauschbar machen, wichtig. Das ist -so muss man es leider sagen – das Niveau, auf dass Sie sich selbst begeben, wenn sie aus dem Bauch heraus solche Zahlen anzweifeln.
      Die knapp 50.000 Fahrzeuge entsprechen der offiziellen Erhebung vor der Tunnelschließung. Die Zahlenreihe lässt sich langfristig verfolgen.
      Dummerweise haben sich die Fahrzeuge mit Tunnelschließung nicht evaporated, sondern fahren jetzt durch die Anwohnerkieze. Was sie dort zumindest teilweise evaporated haben, ist Radverkehr. Denn der ist dort zu gefährlich geworden und weicht in großem Stil auf die Bürgersteige aus, wo es für Fußgänger und insbesondere vulnerable Gruppen damit noch gefährlicher geworden ist.
      Die von Ihnen genannten Theorien funktionieren nicht, sie funktionieren nicht hier und sie funktionieren nicht rückwärts. Das haben Zählungen ergeben, die von Mitgliedern der Initiative in viel ehrenamtlichem Engagement erhoben wurden. Niemand hat Sie aufgehalten, daran teilzunehmen. Das hätten Sie tun können, wenn es um die Sache gehen würde. Wir haben mehrfach dazu aufgerufen. Die Zahlen wurden auch durch den Senat bestätigt.

      Was tatsächlich in Sachen Verkehrspolitik zu bedauern ist, dass es das Thema ist, was wohl mit am meisten vergiftet ist in Berlin. An der Für oder Gegen Auto-Front bzw. Für oder Gegen Rad werden andere Verkehrsteilnehmer zerrieben! Eine wirklich umfassende Sichtweise gibt es nicht. Wir wollen dabei nicht mitmachen!
      „Vermutlich sind daher auch keine ernsthaften Maßnahmen zur Verbesserung der Situation rund um die Schlange zu erwarten“
      Auch dieser Kommentar zeugt nicht davon, dass Sie wirklich aus dem Kiez sind. Diese ernsthaften Maßnahmen zur Verbesserung gibt es seit Ende des Jahres! Wir haben hier – ebenfalls in vielen, vielen, vielen ehrenamtlichen Stunden! – unter Mitarbeit vieler Mitglieder der BI und in Zusammenarbeit mit der zuständigen Abteilung des Senats uns bemüht, die Situation zu verbessern und sie wurde verbessert. Es gibt noch Problemstellen, aber sich nun von außen nach 2 Jahren hinzustellen und ohne sich auch nur ein wenig engagiert zu haben uninformierte Allgemeinplätze zu verteilen und nur zu kritisieren ist – höflich formuliert nicht zielführend.

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