In einem BZ-Artikel vom 20.11.2023 (online), in der Ausgabe vom 21.11.2023, wird definitiv von einer Sanierung des Schlangenbader Tunnels gesprochen. Allerdings solle dieser noch weitere zwei Jahre gesperrt bleiben. Den Artikel im Original finden Sie hier:
Grundsätzlich ist das ein gutes Zeichen. Der schleichende Wechsel im Narrativ der letzten Wochen und Monate scheint damit zu einem Richtungswechsel geführt zu haben. Jetzt fehlt nur noch die kurz- und mittelfristige Perspektive.
Medial relativ unbemerkt ruft eine verkehrspolitische Entscheidung der Vorgängerregierungen in Berlin bei einigen tausend Anwohnern Unmut und Empörung hervor. Als Betroffener stelle ich mir die Frage: “War es reine Ideologie, Unvernunft, Arroganz oder gegenüber dem Volkseigentum ein Verbrechen, das die Vorgängerregierungen dazu veranlasst hat, die ehemalige Bundesautobahn zwischen Mecklenburgischer Straße und Breitenbachplatz als Autobahn entwidmen zu lassen und die Sperrung des Schlangenbader Straßen- Autobahntunnels in die Wege zu leiten?”
Im Gegensatz zu vielen zugereisten Berlinern, die hieran wohl auch mitgewirkt haben, ist mir die Entwicklung in dem Gebiet um den Breitenbachplatz, von der Laubacher Straße bis zur Mecklenburgischen Straße und vom Breitenbachplatz bis zum Heidelberger Platz, seit meiner Jugend sehr bewusst. Ich bin hier aufgewachsen, lebe heute noch hier und habe die ganze Situation auch noch vor der Schlangenbader Straßenbebauung sehr bewusst erlebt. Ich habe mich auch sehr mit der geschichtlichen Entwicklung und städtebaulichen Entwicklung in diesem Bereich auseinandergesetzt. Meiner Ansicht nach ist eine Zukunftsplanung ohne Betrachtung der Vergangenheit nicht möglich.
Der Fotowettbewerb war ein voller Erfolg und hat in vielen Bildern gezeigt, wie grün, wie schön und wie schön grün die Schlange doch ist. Wir haben tolle Bilder bekommen. Manche zeigen, was für eine kleine Wohlfühloase ihr euch erschaffen habt, manche zeigen, wie schön die Gartenanlagen auf dem Gelände sind und sogar, was man da so alles findet.
Unsere Jury hat sich im Wettbewerb der Erwachsenen (18+) für drei tolle Fotos entschieden, die wir euch nicht vorenthalten wollen:
Jannis Hartmann hat eine Reportage über die Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße verfasst, in dem er sich mit der Frage beschäftigt, welchen Wert eine Mehrfachnutzung von knapper Fläche in einer Stadt auch heute und für die Zukunft hat.
Wir wollten ein Zeichen setzen für sichere Schulwege: Eine Menschenkette mit ganz viel Radau und Lärm, um auf die prekäre Verkehrslage in unserem Kiez aufmerksam zu machen!
Womit wir allerdings nicht gerechnet haben, ist das politische Klima, mit dem unsere Aktion konfrontiert wurde. Öffentliche Träger haben Bedenken bezüglich einer offiziellen Teilnahme geäußert. Manche wollten damit kreativ umgehen, weil Ihnen die Sache wichtig ist. Andere waren eher zögerlich. Letztlich hat sich herausgestellt, dass die Schulaufsicht Charlottenburg-Wilmersdorf gegen die Aktion interveniert und die Teilnahme offiziell als Schulpflichtverletzung wertet. Damit befinden wir uns in einem potenziell bußgeldbewehrten Bereich und in hoher Eskalationsstufe.
Gunnar Schupelius hat nun schon zum zweiten Mal seine Kolumne dem Problem um die Verkehrssituation nach der Sperrung des Schlangenbader Tunnels gewidmet. Er bemängelt das, was uns auch drückt: Die Untätigkeit des Senats, die nicht erkennen lässt, dass man wirklich weiß, was man tun soll. Dies zeigt sich auch in der Antwort auf die kleine Anfrage in der Sache.